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Batteriezellfabrik Münster wird bis Ende 2027 gebaut

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Blick auf das zukünftige Forschungs- und Produktionsgebäude FFB Fab im Hansa-Business-Park Münster-Amelsbüren. © Michael Möller
Blick auf das zukünftige Forschungs- und Produktionsgebäude FFB Fab im Hansa-Business-Park Münster-Amelsbüren. © Michael Möller
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Grundsteinlegung für die FFB Fab in Münster-Amelsbüren

In Münster wird derzeit eines der größten und bedeutendsten Forschungsprojekte Deutschlands realisiert. Mit der Grundsteinlegung für die zweite Bauphase der Forschungsfertigung Batteriezelle (FFB) im Hansa-Business-Park in Münster-Amelsbüren ist ein Meilenstein auf dem Weg in die Zukunft der Energiespeicherung erreicht worden. Ende September 2024 setzten hochrangige Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft ein Zeichen für den Aufbruch in eine neue Ära der Batterieforschung.

Das geplante Forschungs- und Produktionsgebäude, die sogenannte FFB Fab, wird mit einer Fläche von 20.000 Quadratmetern eines der größten Bauprojekte für innovative Batterietechnologien in Europa darstellen. Ziel ist es, ab Ende 2027 Batteriezellen nicht nur nachhaltig und effizient, sondern auch in industriellem Maßstab herzustellen.

Politische und wissenschaftliche Unterstützung

Zur feierlichen Grundsteinlegung erschienen die NRW-Ministerinnen Mona Neubaur und Ina Brandes, begleitet von Dr. Rolf-Dieter Jungk, Staatssekretär im Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt. Gemeinsam mit Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe sowie führenden Vertretern aus Bau und Wissenschaft wurde eine Zeitkapsel mit Plänen und symbolischen Gegenständen in die Grundplatte der künftigen Batteriezellfabrik eingelassen. Damit knüpft Münster an seine Rolle als Vorreiter in der Batterieforschung an. Schon heute ist die Stadt ein bedeutender Standort für Wissenschaft und Innovation. Mit der FFB entsteht nun ein europaweit sichtbares Zentrum, das den Anspruch erhebt, technologische Unabhängigkeit zu fördern und neue Maßstäbe in der Energieforschung zu setzen.

BatteryCityMünster – ein Leuchtturmprojekt

Die FFB ist Teil des wachsenden Forschungsclusters „BatteryCityMünster“, in dem die Fraunhofer-Gesellschaft, das Batterieforschungszentrum MEET der Universität Münster und zahlreiche weitere Partner eng zusammenarbeiten. Mit der Inbetriebnahme der FFB Prefab im Jahr 2024 wurde bereits der Grundstein gelegt: Auf 6.000 Quadratmetern Fläche testen über 140 Mitarbeitende neuartige Fertigungsmethoden und Batteriekonzepte. Mit der geplanten FFB Fab wird dieses Konzept jetzt erheblich erweitert. Auf den neuen Produktionslinien sollen Batteriezellen in seriennahen Prozessen entwickelt und optimiert werden. Unternehmen aus der Automobilindustrie, der Energiewirtschaft, der Robotik sowie aus Medizintechnik, Luft- und Schifffahrt erhalten dadurch die Möglichkeit, praxisnah zu erproben, wie sich moderne Batterien effizient herstellen lassen.

Investitionen in die Zukunft

Das Großprojekt ist nicht nur ein wissenschaftliches, sondern auch ein wirtschaftliches Signal. Das Land Nordrhein-Westfalen investiert rund 320 Millionen Euro in Grundstücke und Gebäude. Hinzu kommen bis zu 500 Millionen Euro aus dem Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt, die speziell für Forschungsanlagen und Projekte zur Verfügung gestellt werden. NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur betonte die strategische Bedeutung der Investition: „Gerade in unsicheren Zeiten investieren wir mutig in die Zukunft. Münster wird zum europaweiten Hotspot der Batterieforschung. Moderne Batteriezellen machen uns unabhängiger, sichern Arbeitsplätze und bringen Wertschöpfung zurück nach Europa.“ Diese Worte verdeutlichen, wie sehr das Projekt über Münster hinausstrahlt. Mit der geplanten Fertigstellung bis 2027 wird die Stadt ein zentraler Standort für Zukunftstechnologien und nachhaltige Wertschöpfungsketten in Europa sein.

Chancen für die Region

Für Oberbürgermeister Markus Lewe ist die Forschungsfertigung Batteriezelle nicht nur ein Motor für Innovation, sondern auch ein Impuls für die gesamte Region. Er betonte: „Mit der Forschungsfertigung Batteriezelle wächst die BatteryCityMünster weiter zu einem Ort, an dem Spitzenforschung, wirtschaftliche Stärke und Innovation zusammenkommen. Dieses Leuchtturmprojekt fördert die internationale Sichtbarkeit Münsters und eröffnet vielfältige Chancen für unsere Menschen.“ Neben neuen Arbeitsplätzen entsteht eine Plattform für junge Talente, Forscherinnen und Forscher sowie Unternehmen, die den Standort Münster langfristig stärken. Insbesondere für die Bereiche Elektromobilität und erneuerbare Energien eröffnet sich ein enormes Potenzial.

Nachhaltigkeit und Effizienz im Fokus

Die geplante Batteriezellfabrik setzt auf modernste Technologien, um eine nachhaltige und ressourcenschonende Produktion zu gewährleisten. Ziel ist es, Batteriezellen nicht nur effizient, sondern auch umweltverträglich zu entwickeln. Durch die enge Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten sollen Recyclingverfahren verbessert und Rohstoffe wiederverwendet werden. Damit leistet die FFB einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und zur Verringerung von Abhängigkeiten von internationalen Lieferketten.

Zusammenarbeit von Forschung und Industrie

Die Besonderheit der FFB liegt in der engen Verzahnung von Grundlagenforschung und industrieller Praxis. Schon heute arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam mit Unternehmen daran, Produktionsprozesse von der Pilotphase bis zur Serienreife zu entwickeln. Dieses Modell bietet vorwiegend für die Automobilindustrie, die aktuell vor enormen Herausforderungen steht, eine wertvolle Unterstützung. Aber auch für Branchen wie Luftfahrt, Medizintechnik oder Robotik sind leistungsfähige Batterien von entscheidender Bedeutung. Münster wird dadurch zu einem wichtigen Partner für Hightech-Industrien weltweit.

Architektur und Bauplanung

Bauherrin des Projekts ist die landeseigene Entwicklungsgesellschaft NRW.Urban, die Generalplanung übernimmt die Carpus + Partner AG aus Aachen. Mit der Umsetzung des zweiten Bauabschnitts, der FFB Fab, ist die Riedel Bau AG aus Schweinfurt beauftragt. Die Architektur des neuen Gebäudes ist auf Flexibilität, Nachhaltigkeit und technologische Anpassungsfähigkeit ausgelegt. Neben Produktions- und Laborflächen wird es auch moderne Bürobereiche sowie Infrastrukturen für den Austausch zwischen Wissenschaft und Industrie geben.

Ein Standort mit Signalwirkung

Die Entscheidung, die FFB in Münster anzusiedeln, fiel bereits 2019, als die Stadt den Zuschlag des Bundesforschungsministeriums erhielt. Seitdem wächst Münster kontinuierlich zu einem europaweit beachteten Forschungsstandort für Batteriezellen. Die Signalwirkung des Projekts reicht weit über die Region hinaus. Münster positioniert sich als Hotspot für Energieforschung und Speichertechnologien, was internationale Unternehmen und Fachkräfte gleichermaßen anzieht.

Arbeitsplätze und Fachkräfte

Aktuell beschäftigt die FFB in der Prefab bereits über 140 Mitarbeitende. Mit der Fertigstellung der FFB Fab werden zahlreiche zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Damit wird Münster nicht nur für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler attraktiv, sondern auch für Fachkräfte aus Produktion, Technik und Verwaltung. Für junge Menschen entstehen neue Perspektiven in zukunftssicheren Berufen, die eng mit den Themen Nachhaltigkeit, Innovation und Energiewende verknüpft sind.

Münster als Zentrum für Zukunftstechnologien

Mit der geplanten Batteriezellfabrik wird Münster endgültig zu einem Zentrum für Zukunftstechnologien. Die Kombination aus politischer Unterstützung, wissenschaftlicher Exzellenz und industrieller Nähe macht den Standort einzigartig in Deutschland. Die FFB ist ein Projekt, das zeigt, wie Wissenschaft, Wirtschaft und Politik gemeinsam an Lösungen für die Herausforderungen von morgen arbeiten. Bis Ende 2027 soll die 20.000 Quadratmeter große Anlage ihre Tore öffnen – ein Schritt, der Münster dauerhaft auf die Landkarte der internationalen Batterieforschung setzt.

Quelle: Stadt Münster, 02.10.2025
Bild: Michael Möller

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