Spielregeln und Schutz des Wettbewerbs in einer digitalisierten Welt

0
1519

(socialON) Spielregeln und Schutz des Wettbewerbs in einer digitalisierten Welt. Weltumspannende Digitalisierung schafft neue Herausforderungen. Modernisierung des gesetzlichen Rahmens erforderlich? Von welchem Leitbild gehen wir aus? Hochkarätig besetztes FIW-Symposion diskutiert neueste Entwicklungen.

„Die Digitalisierung erfasst immer mehr Lebensbereiche: Den Konsum privater Verbraucher, die Beschaffung der Unternehmen und zunehmend auch die Produktion. Dass es darüber hinaus neue, unerwartete Anwendungen gibt, die auch Politik und Gesellschaft in hohem Maße tangieren, zeigt die aktuelle Flüchtlingsbewegung. Sie wäre ohne Smartphone und Internet in diesem Umfang undenkbar.“ Das sagte Angelika Westerwelle, Vorstandsvorsitzende des Forschungsinstituts für Wirtschaftsverfassung und Wettbewerb, FIW, zur Eröffnung des 49. FIW-Symposions in Innsbruck.

Angesichts der enormen Tragweite und des beschleunigten Tempos der Digitalisierung stellt sich die Frage, von welchem Leitbild die Weiterentwicklung des Rechtsrahmens ausgehen soll. Das FIW leistet mit seinem Symposion „Wettbewerb 4.0 – Ordnungspolitik und Kartellrecht im Zeitalter der Digitalisierung“ einen Beitrag zur Beantwortung dieser Frage. Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, erklärte: “Große Internetplattformen werden oft aufgrund von Netzwerkeffekten immer größer. Das hat einerseits Vorteile für den Verbraucher, wie zum Beispiel bessere Information und mehr Auswahl auf einer Plattform. Gleichzeitig ruft diese Entwicklung neue Formen von Marktmacht hervor. Schutz des Wettbewerbs bedeutet auf digitalen Märkten daher vor allem auch, dass die großen Unternehmen ihre Marktmacht nicht missbrauchen und dass wir Monopolisierungen verhindern, um die Märkte für neue Marktzutritte offen zu halten.“

EU-Kommissar Günther Oettinger wird am zweiten Tag der Veranstaltung über Pläne der Kommission Juncker für einen integrativen europäischen Ansatz für Wettbewerb, Datenschutz und geistiges Eigentum berichten. Ebenfalls am Freitag wird sich Nils Oermann, Leuphana Universität Lüneburg, der Frage widmen: „Braucht es eine Ethik der Digitalisierung?“. Wer feststelle, „das Netz ändere alles“, der tue sich zuweilen schwer, genau zu benennen, was dieses „alles“ sei und vor allem: welche Konsequenzen dieses alles nicht nur für unser Leben, sondern vor allem für unser Leben mit anderen habe. „Ändert sich mit den Internet ‚nur‘ das Medium oder ändern sich Spielregeln, Werte und die Art und Weise unseres Zusammenlebens?“

Weitere Referenten des Symposions sind Frank Appel, Vorstandsvorsitzender, Deutsche Post DHL Group, Wolfgang Kirchhoff, Richter am Bundesgerichtshof, Stefan Thomas, Eberhard Karls Universität, Tübingen, und Dennis Kaben, Google Germany. Auf dem Innsbrucker Symposion des Forschungsinstituts für Wirtschaftsverfassung und Wettbewerb e.V. – FIW -, diskutieren national und international führende Vertreter von Wissenschaft, Wirtschaft, Anwaltschaft und Verwaltung jährlich aktuelle Fragen der Wirtschaftsverfassung und der Wettbewerbsordnung. In diesem Jahr findet die zweitägige Veranstaltung zum 49. Mal statt.

Geschäftsstellenleiterin
Forschungsinstitut für Wirtschaftsverfassung
und Wettbewerb e.V.
Rosenstraße 42 – 44
D-50678 Köln
Tel. +49 (0)221 – 122051
Fax +49 (0)221 – 122052
schulte@fiw-online.de
www.fiw-online.de

Quelle: Pressemitteilung  Forschungsinstitut für Wirtschaftsverfassung und Wettbewerb e.V. vom 11.02.2016.