Zwei von drei Startups wollen nicht in die Höhle der Löwen

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Mehrheit der Gründer würde nicht an einer TV-Startup-Show teilnehmen
Zwei von drei Startups wollen nicht in die Höhle der Löwen

(socialON) Zwei von drei Startups wollen nicht in die Höhle der Löwen. Mehrheit der Gründer würde nicht an einer TV-Startup-Show teilnehmen. Kritiker sehen keinen Mehrwert fürs eigene Startup – und unattraktive Deals.

Wenn morgen die nächste Staffel der TV-Gründer-Show „Die Höhle der Löwen“ startet, werden wieder Millionen Fernsehzuschauer dabei sein und mitfiebern. Welcher Gründer kann die Jury überzeugen, wer kann sich über ein Investment freuen? Startups selbst sind da deutlich reservierter: Zwei von drei (65 Prozent) würden auf keinen Fall bei einer solchen Fernsehshow mitmachen, nur gut jeder Vierte (28 Prozent) kann sich eine Teilnahme vorstellen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter mehr als 300 deutschen Startups. „Die Startup-Sendungen auf verschiedenen Sendern haben das Thema Gründungen und Gründer einem Millionen-Publikum nähergebracht. Sie leisten einen wichtigen Beitrag, um Startups in der Breite der Bevölkerung bekannt zu machen und tragen Gründergeist in die Gesellschaft“, sagt Jenny Boldt, Startup-Expertin beim Digitalverband Bitkom. „Ob sich umgekehrt der Aufwand, bei einer solchen Show mitzumachen, für einen Gründer lohnt, hängt sehr vom Einzelfall ab – und vor allem auch vom Produkt oder der Dienstleistung, die angeboten wird. Wer auf den Massenmarkt strebt, kommt da sicher zu einem anderen Ergebnis als ein Startup, das eine Nische besetzt oder sich primär an ausgewählte Unternehmenskunden richtet.“

Kritiker sehen Unterhaltung ohne Mehrwert für das Startup

Die Startups, die nicht bei einer TV-Show dabei sein wollen, sagen mehrheitlich, dass es sich nur um TV-Unterhaltung handelt, die keinen Mehrwert für ihr Startup bringt (57 Prozent). Rund jedes Zweite (48 Prozent) beklagt, dass die dort angebotenen Investment-Deals unattraktive Konditionen hätten, 40 Prozent glauben nicht, dass ihnen die Beratung durch die Jury oder Mentoren fachlich hilft. Jeder Dritte (33 Prozent) schätzt insgesamt den Aufwand so hoch ein, dass es sich nicht lohnt. Ebenso viele (34 Prozent) befürchten, dass die Teilnahme an einer solchen Show dem Image ihres Startups sogar schadet. Jeder Vierte (25 Prozent) glaubt nicht, dass ein potenzieller Investor durch eine solche Show auf das Startup aufmerksam wird. Und immerhin jeder zehnte Gründer (10 Prozent) sagt schlicht, es wäre ihm unangenehm, im Fernsehen aufzutreten.

Hoffnung auf größere Bekanntheit und neue Kunden

Die Startups, die sich vorstellen können, bei einer TV-Show aufzutreten, hoffen vor allem darauf, dass ihr Unternehmen so bekannter wird (98 Prozent) und sie sogar neue Kunden gewinnen können (78 Prozent). Drei von fünf (59 Prozent) sehen zudem die Chance, dass auf diesem Weg potenzielle Investoren aufmerksam werden und so eine Finanzierung zustande kommt. Jeder Dritte (33 Prozent) rechnet damit, dass ihn die Beratung der Jury oder der Mentoren weiterbringt – und rund jeder Vierte (29 Prozent) sagt, ein Fernsehauftritt würde ihm einfach Spaß machen.

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 302 IT- und Internet-Startups in Deutschland befragt. Die Fragestellungen lauteten „Immer mehr Startup-Shows wie „Die Höhle der Löwen“ (Vox), „Das Ding des Jahres“ (ProSieben) oder bald „Start Up! Wer wird Deutschlands bester Gründer“ (Sat.1) kommen ins deutsche Fernsehen. Könntest du dir vorstellen, an einer solchen Fernsehshow teilzunehmen?“, „Aus welchen Gründen könntest Du Dir vorstellen, mit deinem Startup an so einer Fernsehshow teilzunehmen?“ und „Aus welchen Gründen kannst Du Dir nicht vorstellen mit deinem Startup an so einer Fernsehshow teilzunehmen?“

Ihre Ansprechpartner sind:
Andreas Streim
Pressesprecher
T +49 30 27576-112
a.streim@bitkom.org

Jenny Boldt
Referentin Startups
T +49 30 27576-408
j.boldt@bitkom.org

Quelle: Pressemitteilung bitkom vom 03.09.2018.
Bildquelle: pixabay.com