Ressourceneffizienzprogramm vergibt Chancen der Digitalisierung

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(socialON) Ressourceneffizienzprogramm vergibt Chancen der Digitalisierung. Bundeskabinett verabschiedet Fortschreibung des Ressourceneffizienzprogramms. Maßnahmen zur Förderung umweltschonender digitaler Technologien fehlen.

Der Digitalverband Bitkom begrüßt, dass sich der Bund mit dem nun fortgeschriebenen Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess II) weiter für eine nachhaltige Nutzung und den Schutz natürlicher Ressourcen einsetzt, sieht aber auch Versäumnisse. In dem heute vom Kabinett gebilligten Programm werden unter anderem Ziele und Maßnahmen zur Ressourcenschonung in verschiedenen Handlungsfeldern – so etwa Rohstoffversorgung, Konsum, Kreislaufwirtschaft oder Stadtentwicklung – beschrieben. Dabei werden jedoch die Potenziale, die innovative digitale Technologien für den Umweltschutz bieten, so gut wie nicht berücksichtigt. „Digitale Technologien können unter anderem im Verkehr oder in der Industrie die Effizienz erhöhen. Sie sind damit der Schlüssel zu mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit“, sagt Isabel Richter, Bereichsleiterin Umwelt und Nachhaltigkeit beim Bitkom. So würden beispielsweise selbstfahrende Autos durch die Vernetzung untereinander und mit der Infrastruktur Staus vermeiden helfen und somit weniger Sprit verbrauchen als heute. In der Industrie 4.0 könnten Kapazitäten durch die intelligente Vernetzung der Fabrik besser ausgenutzt und so Energie- oder Rohstoffverschwendung vermieden werden. „Ein Ressourceneffizienzprogramm, das die Chancen der Digitalisierung nicht berücksichtigt, greift zu kurz“, so Richter. Denkbar wären beispielsweise Ansätze zur Förderung intelligenter Mobilität oder intelligenter Stromnetze. Wie groß das Einsparpotenzial durch ITK-Technologien ist, zeigt zum Beispiel die Studie „Smarter 2030“ der Global e-Sustainability Initiative (GeSI). Demnach kann die Bitkom-Branche unterm Strich bis 2030 trotz steigender Leistungen fast 10 Mal so viel CO2 einsparen wie im Sektor selbst entsteht (mehr dazu hier: www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Digitalisierung-traegt-massgeblich-zum-Klimaschutz-bei.html).

Positiv bewertet der Bitkom das Ziel, Ressourceneffizienz künftig in öffentlichen Ausschreibungen für ITK-Produkte und -Dienstleistungen stärker zu berücksichtigen. Bislang werden beispielsweise grundsätzlich keine wiederaufbereiteten Geräte von Behörden angeschafft (siehe hierzu auch den Leitfaden Remanufacturing in der ITK). „Die öffentliche Verwaltung muss selbst mit gutem Beispiel vorangehen und beim Einkauf von ITK verstärkt auf ökologische Aspekte achten“, so Richter.  Dabei unterstützt auch die Plattform www.itk-beschaffung.de, die der Bitkom in Kooperation mit dem Umweltbundesamt und dem Beschaffungsamt aufgebaut hat und die Leitfäden und Praxisbeispiele zur umweltfreundlichen Beschaffung von ITK  enthält.

Hinweis zur Methodik: Die Angaben zum CO2-Einsparpotenzial durch ITK-Technologien beruhen auf einer Studie der Global e-Sustainability Initiative (GeSI), abrufbar unter: smarter2030.gesi.org

Ansprechpartner
Angelika Pentsi
Pressesprecherin
T +49 30 27576-111
a.pentsi@bitkom.org

Isabel Richter
Bereichsleiterin Umwelt & Nachhaltigkeit
T +49 30 27576-231
i.richter@bitkom.org

Bitkom vertritt mehr als 2.300 Unternehmen der digitalen Wirtschaft, davon gut 1.500 Direktmitglieder. Sie erzielen mit 700.000 Beschäftigten jährlich Inlandsumsätze von 140 Milliarden Euro und stehen für Exporte von weiteren 50 Milliarden Euro. Zu den Mitgliedern zählen 1.000 Mittelständler, 300 Start-ups und nahezu alle Global Player. Sie bieten Software, IT-Services, Telekommunikations- oder Internetdienste an, stellen Hardware oder Consumer Electronics her, sind im Bereich der digitalen Medien oder der Netzwirtschaft tätig oder in anderer Weise Teil der digitalen Wirtschaft. 78 Prozent der Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Deutschland, jeweils 9 Prozent kommen aus Europa und den USA, 4 Prozent aus anderen Regionen. Bitkom setzt sich insbesondere für eine innovative Wirtschaftspolitik, eine Modernisierung des Bildungssystems und eine zukunftsorientierte Netzpolitik ein.

Quelle: Pressemitteilung bitkom vom 02.03.2016.