Neuer Geschäftsführer der „Stiftung niedersächsische Gedenkstätten“ vor

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(socialON) Die pädagogische Vermittlung soll künftig noch stärker im Zentrum der Gedenkstättenarbeit in Niedersachsen stehen. Dies haben Kultusministerin Frauke Heiligenstadt und der neue Geschäftsführer der „Stiftung niedersächsische Gedenkstätten“ Dr. Jens-Christian Wagner angekündigt. „Die Gedenkstätten spielen für die historisch-politische Demokratieerziehung von Schülerinnen und Schülern eine ganz besondere Rolle. Wie können wir Erinnerungen wach halten? Dies wird eine der zentralen Herausforderungen der Gedenkstätten als Lernorte sein“, sagte die Kultusministerin, die den neuen Geschäftsführer am (heutigen) Montag in Hannover der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Im Rahmen der „Zukunftsoffensive Bildung“ stellt die Niedersächsische Landesregierung in dieser Legislaturperiode insgesamt fünf Millionen Euro zusätzlich zur Stärkung der Gedenkstättenarbeit zur Verfügung.

„Die ‚Stiftung niedersächsische Gedenkstätten‘ hat bereits vor einigen Jahren vorbildlich gehandelt, indem sie gezielt Projekte zur Weiterentwicklung der Gedenkstättenpädagogik angestoßen hat. Dieser Weg soll weiter beschritten werden“, betonte Wagner. Bildungsangebote einzelner Gedenkstätten sollen zudem künftig stärker aufeinander abgestimmt werden. „Um die Bedeutung der historischen Orte didaktisch zeitgemäß zu vermitteln, werden wir das methodische Instrumentarium weiter entwickeln.“ Der 48-jährige promovierte Historiker war vom Stiftungsrat unter dem Vorsitz der Ministerin im Mai dieses Jahres einstimmig berufen worden. Er tritt sein Amt als Geschäftsführer der „Stiftung niedersächsische Gedenkstätten“ am 1. September 2014 zunächst für die Dauer von fünf Jahren an.

„Die Gedenkstätten sind ein bedeutsamer Teil der deutschen Erinnerungsarbeit. Sie sind die authentischen Lernorte, gerade im Hinblick darauf, dass wir mehr und mehr auf Zeitzeugen werden verzichten müssen“, ergänzte Michael Fürst, 1. Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen und Mitglied im Stiftungsrat. Das Land Niedersachsen und viele einzelne Menschen hätten sich dieser Verantwortung stets in herausragender Weise gestellt. Mit Jens-Christian Wagner sei es gelungen, einen neuen Geschäftsführer zu berufen, dem ein besonders guter Ruf vorauseile und der die Sympathien der Überlebendenverbände genieße, so Fürst weiter. „Mit Herrn Dr. Wagner gewinnt die Stiftung einen außerordentlichen Experten deutscher Gedenkstätten- und Erinnerungskultur“, ergänzte Kultusministerin Heiligenstadt. „Ich bin sicher, er wird die vielfältigen Aufgaben, die anstehen, mit Erfahrung, Fachwissen und vor allem auch dem nötigen Einfühlungsvermögen für die Belange der Opfer, der Überlebenden und ihrer Angehörigen umsetzen.“

Dr. Jens-Christian Wagner wurde 1966 in Göttingen geboren. Er studierte Mittlere und Neuere Geschichte sowie Romanische Philologie an der Georg-August-Universität Göttingen und an der Universidad Metropolitana de Ciencias de la Educación in Santiago de Chile. Seit 2001 leitet Jens-Christian Wagner die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Zeitweise war er zudem Lehrbeauftragter an der Universität Göttingen. Seit 2010 vertritt Dr. Wagner auf Beschluss der Kultusministerkonferenz die deutschen Bundesländer im Internationalen Komitee der Stiftung Auschwitz-Birkenau in Warschau. Er ist Autor zahlreicher Publikationen zur Geschichte der Zwangsarbeit und der Konzentrationslager im Nationalsozialismus sowie zur Erinnerungskultur nach 1945, außerdem hat er mehrere Ausstellungen zu diesem Themenkreis kuratiert. Die „Stiftung niedersächsische Gedenkstätten“ mit Sitz in Celle wurde 2004 auf Initiative des Niedersächsischen Landtags gegründet. Mit ihr unterstützt das Land Niedersachsen die Arbeit bestehender Gedenkstätten und Initiativen. Laut Gesetzesauftrag soll die Stiftung „dazu beitragen, dass das Wissen über das Geschehene in den Jahren 1933 bis 1945, insbesondere über die Geschichte von Verfolgung und Widerstand auf dem Gebiet des Landes Niedersachsen, im Bewusstsein der Menschen wach gehalten und weiter getragen wird.“ Dazu wurden ihr vom Land die Gedenkstätte Bergen-Belsen sowie die Gedenkstätte für die Opfer nationalsozialistischer Justiz in der Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel übertragen.

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Susanne Schrammar
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