EU-Vorstoß für Überarbeitung des Telekommunikationsrechtsrahmens

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(socialON) Bitkom zum EU-Vorstoß für Überarbeitung des Europäischen Telekommunikationsrechtsrahmens. Weitere Investitionen für Breitbandverbindungen in der Gigabit-Gesellschaft erforderlich. Rechtsrahmen muss für das Gigabit-Zeitalter angepasst werden. Harmonisierung im Frequenzbereich unterstützt 5G-Einführung.

Mit dem heute veröffentlichten Vorschlag für eine Überarbeitung des Europäischen Telekommunikationsrechtsrahmens eröffnet die EU-Kommission die Diskussion um die Ausgestaltung eines fairen und innovationsfreundlichen digitalen Binnenmarkts. Darauf weist der Digitalverband Bitkom in einer ersten Einschätzung hin. Der derzeitige EU-Telekommunikationsrechtsrahmen muss weiterentwickelt werden, um den sich stetig wandelnden Anforderungen der digitalen Wirtschaft und Gesellschaft gerecht zu werden. Die zukünftige Gigabit-Gesellschaft hat insbesondere einen hohen Bedarf an schnellen und stabilen Breitbandverbindungen.

Dies erfordert weitere Investitionen in die Netze. „Von Internet-Telefonie und Video-Streaming, über Telemedizin und Industrie 4.0 bis hin zu selbstfahrenden Autos und Virtual Reality: Gesellschaft und Wirtschaft werden immer digitaler“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Der Zugang zu superschnellem Internet ist Voraussetzung für die Teilhabe an Wirtschaft und Gesellschaft. Wir müssen daher sobald wie möglich insbesondere Gewerbegebiete und Schulen ans schnelle Netz bringen. Deshalb ist es richtig, dass hier neben den Netzbetreibern, die in Deutschland in den vergangenen Jahren schon Milliarden in die Netze investiert haben, auch die EU Verantwortung übernimmt und den Rechtsrahmen für das Gigabit-Zeitalter anpassen will.“

Aus Sicht des Bitkom ist wichtig, dass die Kommission das Ziel verfolgt, unzeitgemäße Rechtsvorschriften und Regulierungen so weit wie möglich abzubauen bzw. den Rechtsrahmen zu harmonisieren. Dabei müssen aus Bitkom-Sicht die Voraussetzungen für einen diskriminierungsfreien, innovationsfreundlichen und investitionsfördernden Wettbewerb geschaffen werden. Rohleder: „Die Rechtsvorschriften und Regularien für den europäischen Markt stammen noch aus analoger Zeit. Ein gut funktionierender, fairer Wettbewerb auf europäischer Ebene wird den Markt beleben und innovative digitale Anwendungen befördern. Davon profitieren die Verbraucher wie auch die Digitalwirtschaft insgesamt.“

Darüber hinaus begrüßt Bitkom Anstrengungen, die Vergabe von Frequenzspektrum zu harmonisieren. Die Bereitstellung weiterer Mobilfunkfrequenzen ist eine wesentliche Voraussetzung für die Einführung von 5G als Schlüsseltechnologie für die Gigabitgesellschaft. Die heutige Fragmentierung der Spektrumvergabe in den Mitgliedstaaten steht einer zügigen europaweiten Einführung neuer Mobilfunktechnologien häufig im Wege. Rohleder: „Mobilfunkfrequenzen kommen zuallererst den Unternehmen und Verbrauchern in den Mitgliedsstaaten zugute. Die Harmonisierung bei der Allokation und Vergabe von Spektrum in Europa ist essentiell um einen gemeinsamen Markt in Europa mit Innovationspotenzial im globalen Maßstab zu schaffen.“

Ihre Ansprechpartner:
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T +49 30 27576-111
a.pentsi@bitkom.org

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Bereichsleiter Telekommunikationspolitik
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Bitkom vertritt mehr als 2.400 Unternehmen der digitalen Wirtschaft, davon gut 1.600 Direktmitglieder. Sie erzielen mit 700.000 Beschäftigten jährlich Inlandsumsätze von 140 Milliarden Euro und stehen für Exporte von weiteren 50 Milliarden Euro. Zu den Mitgliedern zählen 1.000 Mittelständler, 300 Start-ups und nahezu alle Global Player. Sie bieten Software, IT-Services, Telekommunikations- oder Internetdienste an, stellen Hardware oder Consumer Electronics her, sind im Bereich der digitalen Medien oder der Netzwirtschaft tätig oder in anderer Weise Teil der digitalen Wirtschaft. 78 Prozent der Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Deutschland, jeweils 9 Prozent kommen aus Europa und den USA, 4 Prozent aus anderen Regionen. Bitkom setzt sich insbesondere für eine innovative Wirtschaftspolitik, eine Modernisierung des Bildungssystems und eine zukunftsorientierte Netzpolitik ein.

Quelle: Pressemitteilung bitkom vom 14.09.2016.