4.6 C
Berlin
9. Dezember 2024
Berlin

Bundesbürger sagen 3D-Druck große Zukunft voraus

(socialON) Bundesbürger sagen 3D-Druck große Zukunft voraus. Knapp jeder fünfte Bundesbürger hat bereits 3D-gedruckt oder drucken lassen. Mehrheit sind die Geräte für zu Hause noch zu teuer. 3D-Druck für den Hausgebrauch bietet Chancen für Start-ups .

3D-Druck ist aus der modernen Industrie kaum noch wegzudenken, und auch der Gebrauch im heimischen Wohnzimmer ist im Kommen. Der großen Mehrheit der Bundesbürger ist die Technologie bekannt. Fast 9 von 10 Befragten (87 Prozent) haben in einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom angegeben, schon einmal von 3D-Druck gehört oder gelesen zu haben. Das sind etwa 61 Millionen Bundesbürger im Alter ab 14 Jahren. Verbraucher schätzen dabei vor allem die vielseitigen Möglichkeiten, die sich ihnen durch die Technologie eröffnen. 3D-Drucker sind in der Lage, beliebige Objekte aus unterschiedlichsten Materialien herzustellen. Verschleiß- und Ersatzteile wie etwa einen verlorenen Objektivdeckel für die Kamera oder ein kaputter Haken können so kostengünstig und einfach zu Hause hergestellt werden.

Ebenso lassen sich Produkte aus dem 3D-Drucker leicht individualisieren, etwa Accessoires und Schmuck, Deko-Artikel oder Spielzeug. Die unter Verbrauchern bekanntesten Einsatzgebiete sind die Architektur (89 Prozent), die Medizin (85 Prozent), die Industrie (81 Prozent) und 3D-Selfie-Figuren (74 Prozent). Knapp jeder Fünfte (18 Prozent) hat sogar schon selbst einmal einen 3D-Druck angefertigt oder anfertigen lassen. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) kann sich vorstellen, dies künftig zu tun. Allerdings hat auch ein Viertel an der Technologie grundsätzlich kein Interesse. Die meisten, die schon einmal einen 3D-Druck angefertigt haben, taten dies bei einem Dienstleister (9 Prozent). 5 Prozent druckten auf einem eigenen 3D-Drucker, weitere 3 Prozent fertigten den 3D-Druck an Ihrem Arbeitsplatz an. „In der Industrie hat der 3D-Druck schon heute eine große Relevanz. Auch in Privathaushalten beginnt das Thema interessant zu werden“, sagte Bitkom-Vizepräsident Achim Berg. „Unsere Zahlen zeigen die große Chance für Anbieter von 3D-Druckern auf dem Endverbrauchermarkt. Mittelfristig kann 3D-Druck mit seinen breiten Anwendungsmöglichkeiten zum Massenprodukt werden.“

Bereits heute wollen die Bundesbürger unterschiedlichste 3D-Drucke produzieren: Rund die Hälfte (53 Prozent) kann sich vorstellen, ein 3D-Selfie zu machen. 45 Prozent der Befragten würden mit einem 3D-Drucker Accessoires oder Schmuck herstellen, 44 Prozent Spielzeug. Auch Deko-Artikel (40 Prozent) und Ersatzteile (36 Prozent) stehen hoch im Kurs. Lebensmittel mit dem 3D-Drucker herzustellen, wie etwa Figuren aus Zuckerguss oder Kuchenteig, können sich dagegen nur wenige vorstellen (14 Prozent) – Pulver, Paste, Gel, Teig oder Flüssigkeit einfüllen und ein Schokoladen-Selfie oder den Namen aus Leberwurstpastete drucken, klingt offenbar für die Mehrheit nicht appetitlich.

3D-Drucker für den Verbraucher arbeiten heute größtenteils mit thermoplastischen Kunststoffen. Die Verbraucher hätten aber gerne auch andere Materialien zur Verfügung. Stabilere Metalle wünschen sich 86 Prozent. 78 Prozent würden außerdem gerne Gegenstände aus Keramik drucken. Auch Silikon (65 Prozent) und Gips (48 Prozent) sind häufig gewünschte Einsatzmaterialien. Bei den tatsächlich genutzten Stoffen ist die Vielfalt dagegen nicht so groß: Die Hälfte der Verbraucher (50 Prozent) nutzten bisher Kunststoff, etwa 16 Prozent druckten mit Silikon und 14 Prozent verwendeten Gips. „Unsere Zahlen zeigen die Diskrepanz zwischen gewünschten und tatsächlich genutzten Materialien für 3D-Drucke. Die Geräte müssen und werden sich in den kommenden Jahren in Sachen Druckmaterialien weiter verbessern. Je nach Produkt legen die Verbraucher mal mehr Wert auf die Robustheit, mal eher auf die Ästhetik oder die Detailtreue des verwendeten Materials“, so Berg.

Wo man als Verbraucher schon heute die Möglichkeit hat einen 3D-Druck – auch ohne eigenes Gerät – anzufertigen, ist vielen laut Umfrage gar nicht bewusst. Fablabs, also offene Werkstätten, in denen entsprechende innovative Geräte zur Verfügung stehen, und 3D-Labore an Universitäten kennt nur rund jeder vierte Befragte (28 Prozent). 22 Prozent ist keine einzige Möglichkeit bekannt, einen 3D-Druck anzufertigen, also weder entsprechende allgemein zugängliche Einrichtungen, spezielle Dienstleister oder für den Hausgebrauch erhältliche Geräte. 3D-Drucker zum Kauf sind zwei Dritteln der Verbraucher (64 Prozent) noch zu teuer. Jeder Dritte (34 Prozent) würde dafür nicht mehr als 500 Euro bezahlen, ebenso viele sogar nur bis zu hundert Euro (30 Prozent). Nur ein schwindend geringer Anteil von 2 Prozent würde 1.000 Euro oder mehr in die Hand nehmen. Allerdings ist das Interesse an der Nutzung der Technologie auch ohne eigenes Gerät bei den Endverbrauchern groß: Mehr als die Hälfte (55 Prozent) sagt, dass sie gerne einen 3D-Copyshop nach dem Vorbild klassischer Copyshops nutzen würden.

Die größten Vorteile im 3D-Druck sehen die Verbraucher in der Individualität der Gegenstände (81 Prozent) und in der Unabhängigkeit von Händlern und Herstellern (40 Prozent), wenn etwa ein Gegenstand kaputt geht. Die Technologie bereitet einigen aber auch Sorgen: Rund acht von zehn Bundesbürgern (79 Prozent) beunruhigt, dass zum Beispiel patent- oder designgeschützte Gegenstände einfach zu Hause nachgebildet werden können. „3D-Druckverfahren werfen einige Fragen zu Rechten an geistigem Eigentum und deren Durchsetzbarkeit auf“, sagte Berg. Bislang reichten aber die bestehenden Regelungen und es greife bereits geltendes Recht, wie zum Beispiel das Patentrecht. „Wichtig ist, dass das Wachstumspotential im 3D-Druck nicht durch eine zu strikte Regulierung oder übertriebene Überwachungspflichten unangemessen behindert wird.“ Dies sei zugleich die Basis, damit Start-ups und andere innovative Unternehmen die Technologie anbieten und weiterentwickeln können.

Geht es um die Zukunftsfähigkeit der Technologie, ist die überwältigende Mehrheit der Verbraucher äußerst positiv gestimmt: 90 Prozent sind der Meinung, dass sich 3D-Druck auf lange Sicht in privaten Haushalten durchsetzen wird. Ein Drittel (36 Prozent) meint, dass dies bereits in fünf Jahren der Fall sein wird. Was die Industrie angeht, sind die Verbraucher noch optimistischer. Hier sagen bereits neun von zehn Befragten (92 Prozent), dass sich 3D-Druck bis 2022 durchgesetzt haben wird. „Um den Durchbruch im Hausgebrauch zu schaffen, müssen die Geräte noch anwenderfreundlicher und günstiger werden. Wenn die Anschaffungskosten und die Zugangsschwellen weiter sinken, wird 3D-Druck künftig ein selbstverständlicher Bestandteil unseres Alltags sein“, so Berg.

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research durchgeführt hat. Dabei wurden 1.002 Bundesbürger ab 14 Jahren befragt. Die Umfrage ist repräsentativ.

Ihre Ansprechpartner:
Teresa Maria Tropf
Pressesprecherin
T +49 30 27576-168
t.tropf@bitkom.org

Iris Bröse
Referentin Start-ups
T +49 30 27576-406
i.bröse@bitkom.org

Bitkom vertritt mehr als 2.400 Unternehmen der digitalen Wirtschaft, davon gut 1.600 Direktmitglieder. Sie erzielen mit 700.000 Beschäftigten jährlich Inlandsumsätze von 140 Milliarden Euro und stehen für Exporte von weiteren 50 Milliarden Euro. Zu den Mitgliedern zählen 1.000 Mittelständler, 300 Start-ups und nahezu alle Global Player. Sie bieten Software, IT-Services, Telekommunikations- oder Internetdienste an, stellen Hardware oder Consumer Electronics her, sind im Bereich der digitalen Medien oder der Netzwirtschaft tätig oder in anderer Weise Teil der digitalen Wirtschaft. 78 Prozent der Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Deutschland, jeweils 9 Prozent kommen aus Europa und den USA, 4 Prozent aus anderen Regionen. Bitkom setzt sich insbesondere für eine innovative Wirtschaftspolitik, eine Modernisierung des Bildungssystems und eine zukunftsorientierte Netzpolitik ein.

Quelle: Pressemitteilung bitkom vom 28. Februar 2017.

Related posts

Jeder Zehnte hätte Interesse, ein E-Sport-Event live vor Ort zu besuchen

Frank Baranowski

EU-Vorschläge für Cyber-Sicherheit und Datenfluss

Frank Baranowski

Tschüss Fax? Unternehmen setzen auf digitale Kommunikation

Frank Baranowski