Bedeutung des Digitalen Binnenmarktes

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2016

(socialON) Europäische Digitalverbände unterstreichen Bedeutung des Digitalen Binnenmarktes. Die führenden Vertreter der Europäischen Digitalwirtschaft rufen die Europäische Kommission auf, das wirtschaftliche Potenzial des Digitalen Binnenmarktes freizusetzen. techUK, Syntec Numerique und Bitkom unterstreichen die Verwobenheit der Digitalwirtschaft in einer Welt nach dem Brexit.

Die führenden Verbände der Digitalwirtschaft in Großbritannien, Frankreich und Deutschland fordern die Europäische Kommission auf, das wirtschaftliche Potenzial des Digitalen Binnenmarktes freizusetzen. Ein zukunftsorientierter und auf Innovation angelegter Digitaler Binnenmarkt liegt klar im Interesse der Verbraucher und Unternehmen in Deutschland und Europa.

techUK, Syntec Numerique und Bitkom äußern heute gemeinsam ihre Bedenken bezüglich aktueller Vorschläge, die von diesem Ziel in vielen Bereichen abweichen. Die kürzlich veröffentlichten Vorschläge schreiben zu viele Regeln und Normen vor und setzen nicht auf die Vorteile der digitalen Revolution. Im Juli 2015 hatten techUK, Syntec Numerique und Bitkom, die gemeinsam mehr als 5.000 Tech-Unternehmen mit mehr als 1,9 Millionen Beschäftigten vertreten, acht Prinzipien veröffentlicht, mit denen der Digitale Binnenmarkt einen Schub für Arbeitsplätze und Wachstum geben könnte. techUK, Syntec Numerique und Bitkom fordern die politischen Entscheider auf, diese Prinzipien zu berücksichtigen, um auf dem richtigen Pfad zu bleiben und für gute wirtschaftliche Aussichten und Wohlstand in ganz Europa nach dem Brexit zu sorgen.

Unabhängig vom künftigen Verhältnis Großbritanniens mit der EU fordern techUK, Syntec Numerique und Bitkom, bei der Umsetzung der Strategie für den Digitalen Binnenmarkt das Augenmerk auf Handel, freie Datenflüsse, Innovation und engere Kooperation zu legen.

Auf dem Weg zu einem wirklichen Binnenmarkt
Seit ihrer Aufsetzung hat die Initiative für den Digitalen Binnenmarkt Fortschritte gemacht. Allerdings muss noch mehr auf dem Weg zu einem wirklichen Binnenmarkt getan werden, der Innovation und Arbeitsplätze schafft.

Zurzeit droht die Kommission von diesem Pfad in mehreren Bereichen abzukommen, u.a. bei der Duplizierung von Datenschutzregeln in der Überarbeitung der e-Privacy Richtlinie und bei Vorschlägen, die die Verlinkungsfreiheit durch neue Formen eines Leistungsschutzrechtes untergraben könnten. Diese Pläne, die in den kommenden Monaten abgeschlossen werden sollen, sind innovationsfeindlich und drohen der Digitalwirtschaft zu schaden, anstatt sie zu unterstützen. Die drei Verbände sprechen sich zudem für einen zukunftssicheren Rechtsrahmen für die Telekommunikation aus, der für fairen Wettbewerb und angemessenen Verbraucherschutz sorgt.

Auch sollte die Kommission anerkennen, dass Plattformunternehmen für Wachstum sorgen und daher protektionistischen Reflexen bei den grenzüberschreitenden Datenflüssen nicht nachgeben. Zudem empfehlen die drei Verbände der Kommission, die Auswirkungen pauschaler neuer Rechtskonzepte wie zum Beispiel des Dateneigentums zu untersuchen. Dieses könnte negative Auswirkungen auf Europas Potenzial in der Digitalwirtschaft haben. Daten und Handel gehen in der heutigen globalisierten Wirtschaft Hand in Hand und datengetriebene Innovation ist nur dort möglich, wo viele Arten von Daten sicher und frei grenzüberschreitend fließen können.

Dr. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Bitkom, kommentierte:
„Heute unterstreichen wir unseren Aufruf an die Entscheidungsträger für einen Digitalen Binnenmarkt zu sorgen, der Veränderungen beherzigt und es einfacher und nicht schwieriger macht, innovativ zu sein. Der künftige Erfolg der Digitalwirtschaft in unseren drei Ländern wird davon abhängen, ob wir einen einfacheren regulatorischen Rahmen schaffen, nicht einen komplexeren. Zurzeit gibt es besorgniserregende Signale, dass die Kommission in die falsche Richtung gehen könnte.“

Julian David, CEO von techUK, ergänzte:
„Die Tech-Communitys unserer drei Länder setzen sich energisch für eine positive und ruhige Übergangszeit ein, jetzt wo Großbritannien sein Verhältnis zur Europäischen Union verändert. Der digitale Handel zwischen unseren drei Ländern wird von großer Bedeutung sein, wenn Großbritannien seine Zukunft für die Zeit nach dem Referendum schmiedet. Herausforderungen und Chancen sind auf beiden Seiten erkennbar, aber zusammen können wir gewährleisten, dass unsere engen Wirtschaftsbeziehungen zum Vorteil aller Volkswirtschaften weiter wachsen.“

Laurent Baudart, CEO von Syntec Numerique, sagte:
„Der Handel zwischen unseren drei Ländern unterstreicht die robuste und komplexe digitale Wertschöpfungskette, die über nationale Grenzen reicht. Der Digitale Binnenmarkt ist unerlässlich für die Vertiefung dieser Beziehungen und wir fordern die Entscheider in ganz Europa auf, unsere gemeinsamen Prinzipien hochzuhalten.“

Julian David, CEO von techUK, fügte hinzu:
„Tech- und Digitalinnovationen sind die besten wirtschaftlichen Entwicklungen auf dem europäischen Kontinent. Sie sorgen für mehr Arbeitsplätze und größere Produktivität. Die Europäische Kommission und der Rat dürfen nicht zulassen, dass Politik und kurzsichtige Unsicherheit die positive Zukunft der europäischen Digitalwirtschaft aufs Spiel setzen.“

Ihre Ansprechpartner:
Andreas Streim
Pressesprecher
T +49 30 27576-112
a.streim@bitkom.org

Constantin Gissler
Leiter Büro Brüssel
T +32 2 60953-21
c.gissler@bitkom.org

Bitkom vertritt mehr als 2.400 Unternehmen der digitalen Wirtschaft, davon 1.600 Direktmitglieder. Sie erzielen mit 700.000 Beschäftigten jährlich Inlandsumsätze von 140 Milliarden Euro und stehen für Exporte von weiteren 50 Milliarden Euro. Zu den Mitgliedern zählen 1.000 Mittelständler, mehr als 300 Start-ups und nahezu alle Global Player. Sie bieten Software, IT-Services, Telekommunikations- oder Internetdienste an, stellen Hardware oder Consumer Electronics her, sind im Bereich der digitalen Medien oder der Netzwirtschaft tätig oder in anderer Weise Teil der digitalen Wirtschaft. 79 Prozent der Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Deutschland, weitere 9 Prozent kommen aus Europa, 8 Prozent aus den USA. 4 Prozent stammen aus Asien, davon die meisten aus Japan. Bitkom fördert die digitale Transformation der deutschen Wirtschaft und setzt sich insbesondere für eine innovative Wirtschaftspolitik, eine Modernisierung des Bildungssystems und eine zukunftsorientierte Netzpolitik ein.

Quelle: Pressemitteilung bitkom vom 06.09.2016.